Blamage. In der Rangfolge der Ökonimischen Partizipation gar erst am 77. Platz, im Bildungsbereich am 76. und im so geschätzten Gesundheitswesen immer noch erst auf Rang 46. Selbst bei der politischen Emanzipation und Mitwirkungsmöglichkeiten der Frauen schaffen wir nur Rang 27, während die Schweiz, welche überhaupt erst sehr spät das Frauenwahlrecht eingeführt hatte, dort immerhin auf Rang 13 rangiert. Nicht überraschend, dass auch hier die nordischen Staaten mit sozialdemokratischen Traditionen in Wohlfahrts-, Familien- und Bildungspolitik mit Abstand am besten abschließen.
In den letzten sechs Jahren haben zwar 85Prozent der Länder ihre Zahlen zur Gleichstellung von Männern und Frauen verbessert, doch im Rest der Welt verschlechtert sich die Lage, am spürbarsten in einigen afrikanischen und südamerikanischen Ländern. Im sechsten jährlichen Global Gender Gap Report 2011 des World Economic Forums fallen Neuseeland, Südafrika, Spanien, Sri Lanka und Großbritannien in diesem Jahr im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter im Vergleich zum Vorjahr in der Rangliste geringfügig zurück, während Brasilien, Äthiopien, Katar, Tansania und die Türkei Boden gutmachen.
Skandinavische Länder (Finnland, Island, Norwegen und Schweden) belegen weiterhin die Spitzenplätze, denn sie haben mehr als 80Prozent ihrer Geschlechterungleichheit ausgeglichen, während Länder am Ende der Rangliste noch ganze 50Prozent ausgleichen müssen.
„Die Gleichstellung der Geschlechter stehen in einem direkten Zusammenhang mit einer erhöhten wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit“, so Saadia Zahidi, Senior Director, Leiterin des Women Leaders and Gender Parity Programms des World Economic Forums und Mitverfasserin des Berichts. „Deswegen spielt die Gleichstellung eine Schlüsselrolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und um die Volkswirtschaften anzukurbeln.“
Zum ersten Mal wurden Datensätze, die die nationale Politik zur Förderung der Beschäftigung von Frauen analysieren, in den Bericht aufgenommen. Die Daten, die auf Informationen aus fast 60 Ländern basieren, zeigen, dass zwar 88Prozent der Länder Gesetze haben, die eine geschlechtliche Diskriminierung am Arbeitsplatz verbieten, aber weniger als 45Prozent über ein nationales Benchmark-Tool verfügen. Laut dem Bericht gibt es in 20Prozent der untersuchten Länder Vorschriften zur Vertretung von Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft und in 30Prozent für den politischen Bereich.
„Die Ungleichheit der Geschlechter wird ausgeglichen, wenn Länder die wirtschaftlichen und sozialen Notwendigkeiten erkennen. Mit der richtigen Politik können sehr schnell Veränderungen eintreten“, sagte die Mitverfasserin Laura Tyson, S.K. and Angela Chan Professor of Global Management, Haas School of Business, University of California in Berkeley, USA.
Die internationalen Werte für Gesundheit und Bildung sind ermutigend: im Gesundheitsbereich sind 96Prozent und im Bildungswesen 93Prozent der Ungleichheiten bereits überwunden. Die größten Diskrepanzen bestehen weltweit weiterhin hinsichtlich der Beteiligung in Wirtschaft und Politik.
„Die Lebenserwartung und das Alphabetisierungsniveau unter den Frauen sind in vielen Teilen Afrikas und Asiens weiterhin alarmierend niedrig. In Lateinamerika gehen zwar mehr Frauen als Männer in die Schule, aber Ehe und Mutterschaft lassen sich noch immer nicht mit einer umfassenderen Beteiligung von Frauen in Wirtschaft und Politik zu vereinbaren. Trotz der Fortschritte liegt immer noch ein weiter Weg vor uns“, resümiert der Mitverfasser des Berichts, Ricardo Hausmann, Direktor des Zentrums für Internationale Entwicklung an der Harvard University.
Der Index des Global Gender Gap Report bewertet in 135 Ländern - die über 93Prozent der Weltbevölkerung ausmachen - wie gut Ressourcen und Chancen unter der männlichen und weiblichen Bevölkerung verteilt sind. Der Bericht misst das Ausmaß der Geschlechterungleichheit in vier Bereichen:
Wirtschaftliche Beteiligung und Chancengleichheit –Gehälter, Beteiligungsniveau und Zugang zu hochqualifizierter Beschäftigung
Bildung – Zugang zu grundlegender und höherer Bildung
Politische Mitwirkung – Vertretung in Entscheidungspositionen
Gesundheit und Lebenserwartung – Geschlechterspezifische Unterschiede in der Lebenserwartung
Die Indexwerte können als Prozentzahlen der Ungleichheit verstanden werden, die zwischen Frauen und Männern bereits ausgeglichen worden sind. Von diesen wurden 114 seit dem ersten Bericht vor sechs Jahren erhoben. Dreizehn der 14 Variablen, die zur Erstellung dieses Indexes verwendet wurden, stammen aus öffentlich zugänglichen Datenbeständen internationaler Organisationen wie der Internationalen Arbeitsorganisation, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation.
„Eine Welt, in der Frauen weniger als 20Prozent der Entscheidungsträger weltweit ausmachen, ist eine Welt, der eine riesige Wachstumschance entgeht und die ein nicht erschlossenes Reservoir an Potenzialen ignoriert“ , sagt Klaus Schwab, der Gründer und Präsident des World Economic Forums.
Regionale Analyse
Auf regionaler Ebene nimmt Kuba (20) in Lateinamerika und der Karibik wieder die Spitzenposition ein, dank einer großen Zahl von weiblichen Fachleuten und technischen Arbeitern (60Prozent) und Frauen im Parlament (43Prozent) sowie der hohen Einschulungsniveaus im Primar-, Sekundar- und Hochschulbereich. Brasilien (82) ist mit Verbesserungen bei der Gehaltsgleichstellung, dem geschätzten Einkommen von Frauen und der Amtszeit von Präsidentin Dilma Rousseff um drei Plätze vorgerückt, auch wenn es noch immer in der unteren Hälfte der Rangliste steht. Guatemala (112) hat noch immer die letzte Position in der Region inne.
In der arabischen Welt stehen die Vereinigten Arabischen Emirate (103) weiterhin ganz oben. Saudi-Arabien (131) und Jemen (135) sind weiterhin die auf den hintersten Rängen platzierten Länder in der arabischen Welt, obwohl Saudi-Arabien unter den 114 Ländern, die seit 2006 in dem Bericht berücksichtigt wurden, einer der größten Aufsteiger ist.
Die Philippinen (8) sind das am höchsten positionierte Land in Asien, in erster Linie dank des Erfolgs im Gesundheits- und Bildungswesens. Thailand (60), das in diesem Jahr seine erste Frau zur Premierministerin gewählt hat, ist gut positioniert, denn Frauen machen mehr als die Hälfte der Universitätsstudenten aus und haben eine allgemein hohe Beteiligung unter den Beschäftigten. Während China aufgrund des bei der Geburt verzerrten Geschlechterverhältnisses den drittletzten Rang auf dem Gesundheits- und Lebenserwartungsindex belegt (133), liegt seine Stärke in dem hohen Frauenanteil aller Beschäftigten (74Prozent). Indien (113), die Islamische Republik Iran (125), Nepal (126) und Pakistan (133) nehmen die letzten Plätze in den regionalen Ranglisten ein. Indien ist dabei von den in dieser Rangliste berücksichtigten BRIC-Volkswirtschaften die am schlechtesten platzierte.
In Afrika ist Lesotho (9) das einzige subsaharische Land, das keine Ungleichheiten in Bildung und Gesundheit hat; die beiden anderen Entwicklungsländer, die dies ebenfalls erreicht haben, sind Belize und die Philippinen. Burundi (24) ist dabei das einzige Land, in dem der Frauenanteil an der Erwerbsbevölkerung höher als der der Männer ist. Nigeria (120), Benin (128), Elfenbeinküste (130), Mali (132) und Tschad (134) bilden das Ende der Rangliste.
In Europa erzielt die Schweiz (10) weiterhin Verbesserungen beim Zugang zu Bildung, Beteiligung in der Wirtschaft und politischen Mitwirkungsmöglichkeiten, während Italien (74) und die Türkei (122) zu den am niedrigsten positionierten Ländern zählen.
In Nordamerika haben die Vereinigten Staaten (17) zwei Plätze gutgemacht und setzen ihren Aufstieg in der Gesamt-Rangliste weiter fort, was einer geringen Minderung der Gehaltsungleichheit und dem niedrigerem Wachstum in anderen Ländern zuzuschreiben ist.
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Ranking : The Global Gender Gap Index 2011 rankings: Comparisons with 2010, 2009, 2008, 2007 and 2006
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