Montag, 18. Juli 2011

Majestätsbeleidigung: Das Haus Habsburg

Der durch Inzucht bedauernswert gehandicapte Habsburger "Ferdinand der Gütige" (Im Volksmund: Gütinand der Fertige) musste sein Amt niederlegen und Kaiser Franz Josef bestieg den Thron und führte Österreich in einen Weltkrieg, der für den nächstfolgenden schon die Ausgangsbasis legte. Wir erinnern uns auch nicht der Opfer und 1848er-Hingerichteten auf des Kaisers Befehl sondern blasen im Andenken an einen seiner Schlächter den Radetzkymarsch. Dessen Sohn Karl heilte wundersam Krampfadern damit er selig gesprochen werde, dabei müsste sein "Wunder von Karfreit" eigentlich ausgereicht haben.


Der Infant wird degoutant. 
Der konservative Abgeordnete zum Europaparlament Karl Habsburg, hat ein Problem mehr. Der 37 jährige geriet ins Kreuzfeuer der Kritik , als der Verdacht aufkam, Spendengelder einer karitativen Organisation namens World Vision, seien zur Finanzierung seines Wahlkampfes verwendet worden. Empörung löste nun die Aussage seines Vaters Otto Habsburg aus, der die Angriffe gegen seinen Sohn Karl mit der Judenverfolgung verglich.


Fußballmatch im Parlament. Gelächter und Applaus erntete Habsburg von den hunderten geladenen Gästen aus dem ÖVP-Umfeld für das Bonmot: "Wenn irgendwo ein großer Rummel ist, dann kommen viele und jubeln. Wenn man von den 60.000 am Heldenplatz spricht - bei jedem Fußballmatch sind auch 60.000!" Abgesehen davon, dass rund 250.000-300.000 NS-Anhänger Hitlers "Vollzugsmeldung" auf dem Heldenplatz bejubelten, schüttelten doch einige Zuhörer über die Verharmlosung ("Rummel", "Fußballmatch") den Kopf.


Wunder von Karfreit(ag). Für die Habsburg-Spezialistin Brigitte Hamann etwa war Karl "ein schwacher, unsicherer junger Mann, der von seiner Umgebung abhängig war". Als Herrscher machte er eine unglückliche Figur. Seine geheime Friedensmission im Jahre 1917 - bekannt als Sixtus-Affaire - war stümperhaft und sollte zu Lasten Deutschlands gehen. Er rechtfertigte ausdrücklich den Einsatz von Giftgas 1917 in einer Schlacht, die später als "Wunder von Karfreit" zum heroischen Sieg verklärt wurde. Und auch seine Abdankung nach dem verlorenen Krieg war alles andere als elegant. Seinen Rücktritt hatte er nur mit Bleistift unterzeichnet. Und kaum war er außer Landes, widerrief er ihn wieder.


Wie bei den Pharaonen. Am 12. Dezember 1666 heiratete der österreichische Kaiser Leopold I seine Nichte Margarethe Theresia, die Tochter des Königs Philipp IV von Spanien, der mit Leopolds Schwester Marie Anna verheiratet gewesen war. Wären die beiden Eheleute nur Onkel und Nichte gewesen und ansonsten nicht verwandt, hätten ihre vier Kinder "nur" einen Inzuchtkoeffizienten von 12,5%. Tatsächlich geht es hier aber um 30,62%, den höchsten Wert, den ich überhaupt gefunden habe. Die seit Generationen innerhalb des Hauses Habsburg geschlossenen Ehen wirkten sich hier aus. Von den vier Kindern aus dieser inzestuösen Verbindung starben drei als Kleinkinder. Marie Antonie erreichte ein Alter von 23 Jahren, und als sie 1692 starb, war sie bereits Mutter von drei Kindern, die ihrerseits als Kinder im Alter von wenigen Tagen bzw. - ein Sohn - im Alter von sieben Jahren starben. Wäre Leopold I nach dem Tod seiner Nichte und ersten Frau nicht noch weitere Ehen eingegangen, gäbe es von ihm also keine heute lebenden Nachkommen.

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