Zwar tummeln sich in der Region zahlreiche internationale Akteure, doch sind die chinesischen Pläne das einzige zukunftweisende Angebot für die Länder, deren Strukturen durch Jahrhunderte in peripherer Randlage deformiert wurden.
Seit der Unabhängigkeit der Länder Zentralasiens und des südlichen Kaukasus stagniert die Region, eine Lösung der Entwicklungsprobleme aus eigener Kraft ist nicht in Sicht. Die vier Rohstoffexportländer finden kein Mittel gegen die wirtschaftlich und sozial zersetzenden Folgen des Rohstofffluchs; die anderen leben von den Überweisungen ihrer Arbeitsmigrantenheere im Ausland und finden kein Mittel gegen Armut und Exklusion. Die Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten werden in
den meisten Staaten der Region durch dysfunktionale autokratische Staaten blockiert, deren institutionelle Architektur auf die Selbstbereicherung und den Machterhalt der Eliten ausgerichtet ist.
Die Seidenstraßeninitiative entstand aus einem komplexen politischen und sozialen Prozess innerhalb Chinas. Sie trifft auf ebenfalls komplexe Strukturen in den Ländern entlang der Route; aus denen sich Governancerisiken ergeben, die bislang zu wenig berücksichtigt werden. Und sie entfaltet sich in einem internationalen Umfeld, in
dem Skepsis und Containmentreflexe überwiegen. Da das Riesenprojekt nur eine Chance hat, wenn China Partner und Verbündete findet, dürfte eine weitreichende Multilateralisierung mittelfristig unvermeidbar sein.
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- Die Seidenstaße, Eurasien und die Alte Welt / Dietmar Dirmoser. - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Referat Mittel- und Osteuropa, Februar 2018. - 29 Seiten = 480 KB, PDF-File . (Studie / Friedrich-Ebert-Stiftung) - ISBN 978-3-96250-062-7 Electronic ed.: Berlin : FES, 2018
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- 7.3.18 [Letzte Aktualisierung, online seit 7.3.18]
1. Einleitung 3
2. Zentralasiens Strukturprobleme und die Visionen und Konzepte für die Region 4
2.1 Das Entwicklungsproblem der ehemaligen Sowjetrepubliken 4
2.2 Visionen für eine Region 6
2.3 Akteure, Interessen und Pläne 8
3. Die Seidenstraßeninitiative:
Entwicklungsmotor für eine Großregion oder chinesische Interessenpolitik 12
3.1 Ex Oriente Lux 12
3.2 BRI: Bedrohung für den Westen? 13
3.3 Chinas Wandel vom widerstrebenden Mitspieler zur Gestaltungsmacht 15
3.4 Ein Konglomerat von Motiven und Antrieben 16
4. BRI: Diskurs und widerstrebende Praxis 19
4.1 Globale Investitionslücken, chinesische Finanzierungsbeiträge und
Kopplungsmöglichkeiten mit globalen Initiativen 19
4.2 Der steinige Weg vom Diskurs zur Praxis 21
4.3 Die Governancerisiken entlang der Seidenroute 23
4.4 Ausblick 25
Literatur 27
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