Donnerstag, 13. Juli 2017

[ #wahlen ] Der Mythos von der Partei der Nichtwähler



[FreeBook] Die Nichtwähler zu summieren und aus ihnen eine eigen Partei der Nichtwähler zu kreieren, hat aufgrund ihrer "Stimmenstärke" etwas verlockendes. Sie ist heute schon so oft die stärkste der Parteien.


Doch Nichtwähler sind nicht gleich Nichtwähler. Sie haben unterschiedliche und oft höchst divergierende Gründe für ihr Wahlverhalten. Und auch das Nichtwählen ist ein Wahlverhalten, nämlich aufgrund der persönlichen Befindlichkeiten und Umstände eben keine Partei, keinen Wahlwerber ausdrücklich zu wählen. Sie bevorzugen trotzdem regelmäßig auch bestimmte Parteien, Interessensverbände und Tendenzen und sind keinesfalls nur eine unpolitische oder auch nur desinteressierte Wählerschaft. Manchmal können sie sich nur nicht entscheiden, manchmal sind die Ergebnisse so klar in ihrem Interesse vorhersehbar, dass es ihnen nicht notwendig erscheint ihre Stimme abzugeben, oft konkurriert nur ein anderes berufliches, ökonomisches oder freizeitliches Angebot mit dem Wahltermin. Oft delegieren sie auch die Entscheidung an die anderen Wähler und rechnen und hoffen damit, dass sie auch für sie stellvertretend vernünftig wählen. Die Nichtwähler als "Protestwähler" sind zwar durchaus auch eine Erfahrung, aber sehr wahrscheinlich sehr viel seltener als gemeinhin angenommen.
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