Keine Randgruppenerscheinung. Früher waren Randgruppen, wie zum Beispiel Obdachlose oder ausländische Mitbürger, von Armut bzw. Niedrigeinkommen betroffen. Anhand von aktuellen Studien lässt sich heute jedoch bereits ein Übergang des Problems auf die Mittelschicht erkennen. Sowohl kinderreiche Familien, Alleinerzieher als auch Kinder und Jugendliche kämpfen besonders mit dem Armutsrisiko. Weiters wurde beobachtet, dass Armut eng mit öffentlichen Transferleistungen, Nationalität, Bildung und Ausbildung in Verbindung steht. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auch auf die wachsende Spaltung der Gesellschaft in Arme und Reiche.
Mehrdimensionales Phänomen. Armut hat nicht nur mit niedrigem Einkommen zu tun, sondern ist unter anderem auch in prekären Arbeitsplätzen lokalisiert, die Planung und Wirtschaften in Haushalten - entgegen den gutgemeinten Ratschlägen verschiedener Beratungsinstitutionen - buchstäblich unmöglich machen. Schlussendlich sind die Positionierung am Arbeitsmarkt, die (mangelhaften) Wohnbedingungen, der (schlechte) Gesundheitszustand und der Ausschluss von gesellschaftsüblichen Aktivitäten wechselseitig wirkende und sich auch verstärkende Folgen und Bedingungen von Armut.
Kindheit. Armut in frühen Lebensphasen ist prägend für die späteren Entwicklungs- und Teilhabechancen. In Armut aufzuwachsen, bedeutet Nachteile in schulischer und beruflicher Ausbildung, in den familiären Beziehungen und Interaktionen, in der Freizeit und den Interaktionen in Gleichaltrigengruppen. Armut bedeutet also nicht nur Hunger. Armut zeigt sich im Alltag in wachsender Verwahrlosung, sozialer Ausgrenzung und mangelnden Bildungschancen, weniger in aktuellen Hungersnöten. Kinder leiden besonders unter dem Mangel und dem Stigma des "Versagens", das Armut mit bewirkt. Die Sparpakete treffen wieder die Falschen und trifft auf Armut. Dieser kann aber nur über einen Strukturwandel gegen gearbeitet werden.
IN ARMUT AUFWACHSEN. Empirische Befunde zu Armutslagen von Kindern und Jugendlichen in Österreich - Erarbeitet von Studierenden im Rahmen der Lehrveranstaltung: Angewandte Armuts- und Sozialberichterstattung, WS2007/SS2008 Herausgegeben von Ursula Till-Tenschert und Irina Vana - Institut für Soziologie, Universität Wien - Wien, März 2009, pdf., 148 S., 1,6 MB, 23.3.2009
1.8.10 [Letzte Aktualisierung 5.10.12] Das Vorarlberger Bloghaus verlinkt interessante Weblogs.
IN ARMUT AUFWACHSEN. Inhalt.
Einleitung
Rafael Kirchtag, Bence Kovacs
Mindestlebensstandard von Haushalten mit Kindern
und Jugendlichen .
Claudia Lohr, Victoria Pani, Caterina Hannes
Einkommen und soziale Teilhabechancen von Kindern
und Jugendlichen
Gerald Steinwender, Korinna Lindinger
Lebenslagen von Kindern mit Migrationshintergrund
Korinna Lindinger, Caterina Hannes, Ulrike Hanke, Claudia Gschiel, Elisabeth Arthold
Prekäre Wohnverhältnisse von Kindern und Jugendlichen
Johannes Alexander Matzinger, Stefan Bauer, Bianca Tone
Bildungs- und Erwerbschancen armutsgefährdeter Kinder
und Jugendlicher
Christine Princz, Astrid Adami, Florian Mooslechner
Erwerbssituationen der Eltern armutsgefährdeter Kinder
Barbara Czellary, Elisabeth Wendt
Finanzielle Einschränkungen armutsgefährdeter Kinder
Brigitte Holczmann, Eva Kührer
Arm als Kind - arm für immer?
Ursula Till-Tentschert, Irina Vana
Wohlfahrtsstaat und Kinderarmut
Abschlusspräsentation - Kritische Stimmen
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
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